Deutschsprachige Kämpfer

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Established: 2021-02-06

Glaub ich selbsterklärend...
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Aufs Maul

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Es war morgens um viertel vor acht als ein Tritt mich von hinten in den Beinen traf. Ich war gerade aus dem Schulbus ausgestiegen. Es war nicht das erste Mal. Mit dem Idioten, der das getan hat, hatte ich weiter nichts zu tun, außer dass er den selben Schulbus benutzte. Völlig grundlos begann er eines Tages, mich zu ärgern: Erst hielt er mich einmal fest, damit ich nicht aus dem Bus aussteigen konnte. Einmal stellte er mir ein Beinchen, so dass ich aus dem Bus herausstürzte. Immer wieder rempelte er mich an und zuletzt drohte er mir, dass er mich nach der fünften Stunde fertig macht.
Der Typ war zwei Klassen unter mir, aber einen halben Kopf größer. Ich hatte Schiss vor ihm. Und er hat es gespürt und ist immer weiter gegangen. Ich war übergewichtig, im Sport der Schlechteste in meiner Klasse und hatte kein großes Selbstbewusstsein. Ein guter Freund von mir, die große Sportskanone in meiner Klasse, hat das gesehen. Und eines Tages nahm er mich mit in eine merkwürdige Turnhalle.
Es war eine Kampfsportschule – und dort gab es die erste Kickbox-Klasse unserer Stadt. Ich bin regerecht erschrocken als ich sah, dass dort Jungs mit Fäsuten und Füßen aufeinander losgehen. Mehemd und Ali machten sich in der Umkleidekabine über mich lustig: „Mädchen dürfen hier nicht mitmachen“ sagten sie und „Der Herr ist doch viel zu fein, um zuzuschlagen.“ Dann erklärte ihnen mein Freund die Lage – und sie waren plötzlich meine Freunde, halfen mir beim Training und erzählten mir auf dem Nachhauseweg von ihren Schlägereien und erzählten mir, wie sie den Typen fertig machen würden.
Ein halbes Jahr war ich nun dabei und ich spürte, dass sich etwas ändert: Mein Gang wurde aufgerichteter, mein Bauch war nicht mehr so schwabbelig und dort, wo vor einem halben Jahr noch das Fett herumlabberte, zeigten sich erste zarte Ansätze von Muckis.
Ich spürte einen Ellbogen in der Seite. Der Typ ging an mir vorbei. Dann hörte ich ein Kichern und Tuscheln. Hinter mir ging Silke, eine Blondine aus meiner Klasse, die ich ziemlich angehimmel habe mit ihrer besten Freundin. Hat sie sich etwa darüber lustig gemacht, wie der Typ mich angemacht hat?

Ich wollte gerade die Treppe zum oberen Schulhof hochgehen, da packte der Vollpfosten meinen Schulranzen. Ich spürte ein Pochen in der Halsader. Immer wieder habe ich in Gedanken durchgespielt, wie wohl meine erste Schlägerei sein würde. Nun wusste ich, dass ich mich wehren musste, wenn ich nicht für den Rest des Lebens Opfer sein will. Ich drehte mich ruckartig um und schlug ihm dabei mit austrecktem Arm in die Seite.
Wir standen nun gegenüber, er versuchte, mich mit der flachen Hand an der Brust wegzustoßen, doch meine Arme gingen blitzschnell nach oben und blockten seinen Hände seitlich ab. Spätestens da merkte er, dass etwas anders ist. Er sagte: „Hey, hey, hey! Mucken wir auf, oder wie?“ Ich stellte mich ruhig vor ihn und schaute ihn an. Dann meinte ich: „Was ist, haste Lust auf ne Runde Kickboxen?“ Seine Augen wurden sofort groß und er schrie: „Ja, komm doch, komm doch!“ Doch ich sah auch, dass das Großmaul plötzlich ängstlich wirkte. Er war wohl überrascht – und das Signalwort Kickboxen irritierte offenbar auch seine Freunde, die versuchten, ihn zurückzuhalten.
Ich nahm meine Hände hoch, schaute ihm in die Augen. Ich sah eine Mischung aus Hass, Mut und Angst in seinen Augen und entschied, ihn zu überraschen: Ich kickte ihm mit dem ausgestreckten rechten Bein in die Rippen und erwischte ihn gut. Er strauchelte etwas und eh er sich sortiert hat, habe ich ihn mit einem leichte Jab an der Nase getroffen, die auch gleich zu bluten begann. Bis dahin hatte er nicht mal die Hände hochgenommen, doch nun begann er, um sich zu hauen, wie ein Beserker. Da er lange Arme hat, erwischte er mich. Sein Faust traf mich auch im Gesicht, zwischen Wange und Auge. Und das tat sehr weh und schwoll auch gleich. Mir standen die Tränen in den Augen und mir wurde schwindelig. Trotzdem kämpte ich weiter.
Was danach kam, war wie in einem Tunnel. Ich war voller Adrenalin und versuchte, ihn mit einem Kick zum Gesicht zu beindrucken. Dabei rutschte ich aus und fiel auf den Po. Die Menge johlte. Doch zu meiner Überraschung stolperte er über meine Knie und fiel auf mich drauf. Nun lag er auf mir drauf. Ich versuchte, das Becken hochzustemmen, da wurde er von seinen Freunden weggerissen.
Ich stand wieder auf – da hat er mich schon wieder getreten. Plötzlich sagte mir eine innere Stimme: Du machst ihn fertig. Ich versuchte, ihm einen Kinnhaken zu verpassen. Er konnte zwar ausweiche, erschrack aber sehr. Dann habe ich ihm einen Frontkick zum Oberschenkel gegeben und er strauchelte. Ich habe ihm in den Magen geboxt. Er bekam keine Luft mehr. Dann habe ich im drei schnelle lockere Fäuste ins Gesicht gegeben, Blut tropfte aus seiner Nase und er sackte auf den Boden krümmte sich und hielt die Hände vors Gesicht.
Das war ein geiler Moment. Silke, die bis dahin ich angehimmelt habe, schmachtete nun mich an und diese Pissnelke war Geschichte. Ich hatte mich gewehrt und ich war stolz auf mich. Sie sagte mir auf einer Klassenfahrt, wie mutig sie das von mir fand.
Der Piemel musste zum Arzt. Später kam noch irgendein Schrieb von der Schule und von einem Rechtsanwalt. Doch alle waren sich einig, dass es nur Selbstverteidigung gewesen sein kann. Und so blieb es bei einer Ermahnung und einem Klassenbucheintrag.
Ich hatte danach noch ein paar Kloppereien. Doch diese hier hat mein Leben verändert.

Published: 2020-11-25, viewed 74 times.

Comments

1

The UKTT Boss (deleted member)

2020-11-25 16:02

See Reposted story Translated to English "On The Mouth" 25112020